Die Corona-Pandemie hat deutlich gezeigt, wie wichtig es ist, online präsent zu sein. Denn immer mehr Menschen suchen im Netz gezielt nach Gesundheitsinformationen und immer mehr bestellen ihre Medikamente auch online (ob uns das nun gefällt oder nicht). Deshalb möchte ich Ihnen einen Apotheken-Blog ans Herz legen. Und wenn Sie am Ende des Beitrags der Überzeugung sind, ein Blog ist nichts für Ihre Apotheke, habe ich noch ein paar Alternativen für Sie!
Warum ein Blog für die Kundengewinnung wichtig ist?
Auf den Punkt gebracht – ohne Blog:
- finden potenzielle Kunden Sie nicht in der Suchmaschinen-Suche und erscheinen dadurch auch nicht in der Offizin.
- kaufen potenzielle Kunden bei der Online-Konkurrenz – der Apotheke, die sie dank lautem Preis-Marketing leichter bei Google finden.
- bleiben Sie als Apotheke austauschbar und profillos.
Auch wenn der nächste Satz vielleicht hart klingt: Kunden interessieren sich nicht wirklich für Sie oder gar Ihre Apotheke. Kunden haben immer als Erstes ihre eigenen Beschwerden, Krankheiten, Schmerzen und Wünsche vor Augen – und suchen dafür (Ab)hilfe!
Was denken Sie, was Ihre Kunden von Ihnen wollen? Richtig: Experten-Rat in Sachen Gesundheit.
Oder kurz gesagt: Lösungen für ihre Probleme. Sicherlich bekommen das Ihre Kunden bereits vor Ort in der Offizin. Doch wenn ich ehrlich zu Ihnen sein darf, das reicht heutzutage längst nicht mehr aus.
Fakt ist: Menschen suchen im Internet nach Lösungen und durch Corona ist die Online-Suche sogar noch weiter angestiegen. Eine Apotheke ohne eigenen Apotheken-Blog ignoriert die Belange ihrer Zielgruppe, unterstützt sie nicht online und lässt sie sprichwörtlich „am langen Arm verhungern“. Die Konsequenz: Potenzielle Kunden klicken auf die Apotheken-Blogs der Wettbewerber, erhalten dort Unterstützung und kaufen letztendlich auch dort.
Nutzen eines Apotheken-Blogs in Zahlen:
- Unternehmen, die bloggen, gewinnen 61 % mehr potenzielle Kunden.
- Über 60 % der Konsumenten kaufen, nachdem sie einen Blogartikel gelesen haben.
- 60% der Konsumenten entwickeln eine positive Haltung gegenüber der Apotheke oder dem Unternehmen, nachdem sie deren Blog gelesen haben.
5 Vorteile von Apotheken-Blogs
1. Blogbeiträge halten sich ewig
Einer der größten Vorteile für Ihren Apotheken-Blog ist das Archiv. Im Gegensatz zu Social-Media-Posts, die nur eine kurze Lebensdauer haben, altern Blogbeiträge kaum und können immer im Internet aufgefunden werden. Auch nach einigen Jahren. Ein Blog ist daher nachhaltig, zeitsparend und zieht kontinuierlich Interessenten an.
2. Sie stellen Vertrauen zu Ihrer Zielgruppe her
Menschen kaufen bei Menschen und Vertrauen ist die Voraussetzung für jeden erfolgreichen Verkauf. Ein Blog ermöglicht Ihnen, sich, Ihre Apotheke und Expertise außerhalb der Offizin darzustellen. Das ist wichtig, weil potenzielle Kunden in der Regel sieben Berührungspunkte brauchen, bevor sie Vertrauen aufbauen und etwas kaufen. Mit wertvollen gratis Inhalten, die Sie regelmäßig veröffentlichen, holen Sie den Kunden ab, wenn er bereit zum Kauf ist. Und das ganz ohne jemanden dafür anzustellen.
So suchen Kunden heute:
- Stellen eine Anfrage (meistens ganze Sätze/Fragen) via Suchmaschine. Zum Beispiel: „Was tun bei Sonnenbrand“
- Erhalten Vorschläge der Suchmaschine
- Suchen sich den vielversprechendsten Blogbeitrag aus und lesen
- Kaufen Produkte, speichern den Blogbeitrag ab oder empfehlen ihn weiter
3. Sie stärken Ihre Glaubwürdigkeit & Expertise
Wenn Sie einen besonderen Apotheken-Schwerpunkt haben (was ich generell immer empfehle), ist nun der Moment gekommen, an dem Sie Ihre Expertise wunderbar demonstrieren können. Schreiben Sie Blogbeiträge, die sich zielgerichtet an Ihre Kunden richten und untermauern Sie damit Ihre Glaubwürdigkeit als Experte für Gesundheitsfragen.
4. Mehr Reichweite dank Apotheken-Blog
Je mehr Blogbeiträge zu Ihren Kernthemen veröffentlicht sind, desto mehr Möglichkeiten haben Kunden, sie im Internet zu finden. In ein paar Jahren werden wahrscheinlich viele Apotheken das Potenzial von individuellen Apotheken-Blogs erkannt haben und regelmäßig bloggen. Sichern Sie sich diesen Wettbewerbsvorteil und fangen Sie jetzt mit dem Bloggen an. Denn je länger Ihre Blogbeiträge online sind, desto mehr Klicks erhalten sie und können sich in der Google-Suche etablieren.
5. Content-Marketing ist suchmaschinenoptimierend
Suchmaschinen wie Google oder Bing haben das Ziel, dem User das beste Ergebnis zu liefern. Suchmaschinen lieben daher hochwertige Inhalte mit Mehrwert. Wenn Sie in Ihren Blogbeiträgen also echten Nutzen für Ihre Kunden liefern, werden Sie von Google & Co reichlich belohnt – mit mehr Besuchern für Ihre Website.
Wie das funktioniert? Jedes Mal, wenn Sie einen neuen Blogartikel online stellen, wird automatisch eine Seite zu Ihrem Blog-Archiv hinzugefügt. Diese Seite wird von der Suchmaschine indexiert. Dadurch können User den Blogbeitrag auffinden.
Wenn Sie nun motiviert sind, einen Blog zu starten – wunderbar! Aber schreiben Sie nicht wild drauf los. Besser: Setzen Sie sich im Team zusammen und sammeln Sie erst einmal die Themen, die Sie für wichtig und geeignet halten. Dabei hilft Ihnen auch mein Contentplaner für Apotheken!
So bitte nicht – 6 Fehler, die Sie beim Bloggen vermeiden sollten
1. Sie schreiben zu förmlich
Denken Sie daran, bevor Sie sich ans Schreiben machen: ein Blogbeitrag ist kein pharmazeutischer Fachartikel. Orientieren Sie sich lieber an journalistischen Artikeln. Solche, die sich an ein Alltags-Publikum richten.
Beachten Sie dabei: Nur weil Sie Apotheker:in sind und die Fachsprache aus dem Effeff kennen, trifft das nicht auf Ihren Kunden zu. Bleiben Sie deshalb bei einer einfachen Sprache und vermeiden Sie hochtrabende, komplizierte Formulierungen oder einen allzu komplexen Satzbau. Werden Sie persönlich und nutzen Sie Metaphern, Zitate oder Sprüche – das lockert auf und wirkt weniger steif.
Es gibt eine schöne Faustformel: Formulieren Sie so, dass es ein 5-Jähriger verstehen kann. Ob sie es glauben oder nicht: Sie haben nur fünf Sekunden, die Leser von Ihrem Beitrag zu überzeugen. Ist der Leser irritiert, weil Sie das Thema nicht auf den Punkt bringen, ist er weg!
Mein Tipp: Schreiben Sie so, wie Sie in der Offizin mit einem Kunden reden würden. Dadurch wird Ihr Blogbeitrag spannend und leicht zu lesen. Je nahbarer Ihr Schreibstil ist, desto mehr Leuten werden Ihre Blog-Beiträge gefallen
2. Ihre Themen sind zu breit gefächert
Viele wollen zu Beginn über besonders allgemeine Themen schreiben, wie zum Beispiel: Gesundheit, Fitness, Beauty und Reise-Medikamente. Diese Themen sind aber viel zu generisch und können sich nur schwer in der Google-Suche behaupten. Gerade wenn Sie mit dem Bloggen erst begonnen haben. Das Resultat: Sie landen mit Ihrem Blog nicht auf Seite eins der Suchergebnisse. Und das ist schlecht. Denn User machen sich nur selten die Mühe, auf Seite zwei, drei usw. zu klicken.
Wenn Sie also mit Ihrem Blog starten wollen, finden Sie Ihre passende Nische und sammeln Sie dazu Themen und Unterthemen. Dann werden Sie auch qualitativ hochwertigere Blogbeiträge schreiben.
Ist Ihre Zielgruppe zum Beispiel „schwangere Frauen“, dann sind spezifische Themen für Leserinnen interessanter, als allgemeine Infos zum Thema Schwangerschaft. Sie sehen, anhand der Beispiel-Themen, dass es sich hier um recht spezifische Fragen handelt, die sich nur schwangere Frauen bzw. werdende Väter stellen:
- Schwanger und Corona – das sollten Sie tun!
- Risikoschwangerschaft mit 38 – worauf Sie achten müssen.
- Was ist die Latenzphase?
Diese Leser:innen sind im Allgemeinen qualitativ hochwertiger und lassen sich eher zu Kunden machen als andere Leser. Logisch, denn Menschen, die nicht dieser Zielgruppe angehören, werden wohl selten nach diesen Beiträgen suchen.
Wenn Sie also die Vorteile des Bloggings kurz- und langfristig ausnutzen wollen, sollten Sie wirklich spezifisch werden.
3. Ihr Blogbeitrag ist ein einziger langer Text
Die meisten Leute, die Ihren Beitrag sehen, lesen nicht den gesamten Artikel. Wenn Sie Ihre Leser aber bei der Stange halten wollen, müssen Sie den Blogbeitrag auch für das Auge ansprechend gestalten. Denn bevor ein Artikel gelesen wird, registriert das Gehirn zuerst die Optik des Textes.
Wenn Ihr Blogbeitrag also schlecht formatiert ist (ich nenne das gerne Textwüste), gehen Sie das Risiko ein, dass Ihre Leser wegklicken, bevor sie sich überhaupt mit dem Inhalt befasst haben.
Vermeiden Sie diese Formatierung-Fehler:
- Der Text enthält keine Absätze
- Es gibt keine oder zu wenig Zwischenüberschriften
- Es wurden keine Aufzählungen oder Tabellen eingefügt
- Der Artikel enthält keine fett oder kursiv hervorgehobenen Elemente, er wirkt dadurch eintönig
- Die Schrift ist zu klein oder zu groß
- Die Schriftart ist nur schwierig zu lesen
4. Perfektionismus
Sie zögern das Veröffentlichen eines Beitrags hinaus, wenn er nicht ganz perfekt ist? Bitte werfen Sie diese Ansicht direkt über Board. Denn den perfekten Blogbeitrag gibt es nicht. Es gibt immer irgendetwas, das Sie verbessern könnten.
Auf der anderen Seite ist es wichtig, dass Sie das Blogprojekt in erfahrene Hände geben. Praktikanten mal eben so einen Blogbeitrag schreiben lassen, geht meist nach hinten los. Denn dieser besitzt weder die fachlich notwenigen Kenntnisse noch ausreichende journalistische Expertise. Seien Sie sich bewusst, dass ein Blog ein echter Kundenmagnet ist, wenn er richtig angegangen wird.
5. Keine Regelmäßigkeit
Je öfter Sie bloggen, desto mehr Traffic gelangt auf Ihre Website. Und je mehr Traffic, desto mehr Kunden. Deshalb ist wichtig, dass Sie regelmäßig bloggen. Wenn Sie in einer Woche fünf Beiträge veröffentlichen, in der darauffolgenden Wochen einen oder keinen, wird es schwer sein, eine Regelmäßigkeit zu entwickeln. Aber: Mit Unregelmäßigkeit können Sie Ihre Abonnenten verwirren. Menschen sind Gewohnheitstiere. Leser auch.
Das heißt: Apotheken, die regelmäßig qualitativ hochwertige Inhalte veröffentlichen, die zu Ihren Schwerpunkten, Ihren Kunden und Ihrer Apotheke passen, haben die besten Chancen auf den höchsten Website-Traffic und die meisten Leads. Und das zahlt sich auf lange Sicht aus.
Wie kann ich mit dem Apotheken-Blog starten?
Stellen Sie sich am Anfang die Fragen:
- Worüber möchten Sie bloggen? Welche Themen stehen im Fokus?
- Welche Zielgruppen wollen sie vermehrt anziehen?
- Wer soll sich in Ihrem Team langfristig um den Blog kümmern?
Nehmen Sie sich ausreichend Zeit, diese Fragen zu beantworten. Analysieren Sie die Stärken Ihrer Apotheke und auch Ihre Fachbereiche. Für den Anfang empfehle ich Ihnen 3-5 Artikel vorzuschreiben, damit Leser direkt weiteres Lesefutter haben und länger auf Ihrer Website bleiben.
Falls Sie Inspiration brauchen, schauen Sie hier nach:
- Andere Blogs und Webseiten zu Ihrem Themengebiet (z.B. der Blog der Bonfeld-Apotheke in Blankenburg, der Blog von PTA heute oder der Blog von Florian Giermann
- Magazine, (Fach-) Zeitschriften und Bücher (Meine Empfehlungen: „People buy you“ von Jeb Blount oder „They ask you answer“ oder Marcus Sheridan (jeweils unbezahlte Werbung))
- Youtube-Kanäle und Podcasts (z. B. Das A-Team, Apotheken Stories, Apo-Theke, Die Digitale Apotheke, diagnose digital)
- Gespräche und Diskussionen mit Kollegen und Ihrem Team
- Erlebnisse am Arbeitsplatz oder im beruflichen Kontext
Bitte achten Sie dabei unbedingt auf detaillierte und gut recherchierte Artikel. Die Mindestlänge für einen Blogbeitrag liegt bei 1.000 Wörter.
Was bedeutet Nutzen in diesem Zusammenhang?
- Praxistipps und -tricks aus dem jeweiligen Schwerpunktthema
- Lösungsansätze für konkrete Probleme
- Inspiration und Denkanstöße
- Wissenswerte und wenig bekannte Informationen und Aspekte
- Erfahrungsberichte, die als Hilfestellung dienen können
Und jetzt, starten Sie einfach und seien Sie einer der ersten Apotheken-Blogs, die es im Internet gibt.
Sie brauchen Hilfe beim Aufsetzen und Erstellen Ihres Apotheken-Blogs? Ihnen fehlen Blog-Ideen oder die richtige Umsetzung? Starten Sie mit einer cleveren Content-Strategie durch. Schreiben Sie mir gern an:
Alternativen zum Apotheken-Blog?
Wissen Sie, auch wenn es nicht der Blog für Ihre Apotheke sein soll, gibt es noch eine Menge an weiteren Möglichkeiten, wie Sie Kunden gewinnen können. Das Zauberwort heißt nicht Blog, sondern Content-Marketing.
Es geht also darum, Kunden Nutzen und Mehrwert zu liefern und das geht natürlich auf vielfältigerweise. Alternativen könnten daher sein:
- Podcast
- YouTube-Erklär-Videos
- Informative Facebook-Gruppe
- Wöchentlicher Newsletter
- Facebook-Live
- Checklisten
- Webinare
- Aktionen vor Ort
- uvm.
Überlegen Sie sich auch hier – wie wollen Sie Ihre Kunden am liebsten erreichen? Wie wollen Ihre Kunden am liebsten erreicht werden? Falls Sie bereits einen Newsletter integriert haben, eignet sich eine Umfrage ideal dazu, eine kleine Marktforschung zu betreiben.
Das Prinzip bleibt dasselbe: Sie orientieren sich an den Herausforderungen Ihrer Kunden und optimieren Ihre Außenkommunikation hingehend der Kundenbedürfnisse. Auch dadurch können Sie im Internet auffallen, Reichweite aufbauen und Kunden gewinnen.
Und nun wünsche ich Ihnen viel Erfolg beim Umsetzen!
Sie wollen durchstarten? Benötigen ab Hilfe? Starte jetzt mit einer cleveren Content-Strategie durch. Schreiben Sie mir gern an:
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